Wärmewende im Quartier: Machbarkeitsstudie eines Berliner Neubauprojekts im Rahmen der BEW

18.03.2025
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Die Dekarbonisierung urbaner Neubauquartiere stellt eine zentrale Herausforderung auf dem Weg zur Klimaneutralität dar. In einem neuen Stadtquartier im Berliner Südwesten entsteht ein wegweisendes Projekt für eine fossilfreie Wärmeversorgung. Die im März 2025 abgeschlossene Machbarkeitsstudie zeigt eindrucksvoll, wie durch den Einsatz von Geothermie, Umgebungsluft und Photovoltaik ein ganzes Quartier klimafreundlich versorgt werden kann. 

Projektüberblick 

Das Neubauquartier entsteht auf einem ehemaligen Truppenübungsgelände im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Auf etwa 36 Hektar entstehen rund 2.500 Wohnungen sowie Bildungs-, Freizeit- und Gewerbeflächen. Ein zentrales, vollständig emissionsfreies Wärmenetz soll den 1. und 2. Bauabschnitt mit erneuerbarer Energie versorgen. 

Ziel der Machbarkeitsstudie 

Die Machbarkeitsstudie wurde im Rahmen der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) erstellt. Sie verfolgt das Ziel, eine langfristig wirtschaftliche und nachhaltige Wärmeversorgung sicherzustellen. Untersucht wurden: 
- technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit eines Nahwärmenetzes, 
- Potenziale erneuerbarer Wärmequellen am Standort, 
- sowie die Einhaltung der BEW-Förderkriterien. 

Wärmequellen im Fokus 

Die Analyse identifizierte folgende wesentliche Wärmequellen:
- Geothermie mit 225 Erdwärmesonden (Entzugsleistung: 788 kW),
- Luft-Wasser-Wärmepumpen (1.000 kW thermische Leistung),
- Photovoltaik mit 457 MWh/a Ertrag, davon 183 MWh/a für den Eigenverbrauch in der Energiezentrale.

Weitere untersuchte, aber nicht weiter verfolgte Optionen: Energiepfähle, Abwasserwärme und Solarthermie.

Versorgungskonzept

Die Wärmeversorgung erfolgt durch zentral aufgestellte Wärmepumpen. Ein 2.500 m langes Zweileiternetz (70/30 °C) verteilt die Wärme an Hausanschlussstationen. Für Spitzenlasten kommen Elektrodenkessel (<2% Anteil) zum Einsatz. Die Regeneration der Geothermie erfolgt u. a. über passive Kühlung und Solarabsorber.

Energieeffizienz und Klimanutzen

Der Gesamtwärmebedarf für Raumheizung und Warmwasser beträgt etwa 5.329 MWh jährlich. Die Versorgung erfolgt vollständig regenerativ. Die Energiezentrale nutzt natürliche Kältemittel und erfüllt damit die Anforderungen der F-Gase-Verordnung. Im Vergleich zur konventionellen Versorgung werden signifikante CO₂-Einsparungen erreicht.

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